Wie schon in den vergangenen Jahren fuhren auch heuer wieder zahlreiche Klassen zur KZ-Gedenkstätte Mauthausen, so auch die Klassen 7A, 7C und 7M, die am Freitag, dem 16. 3. 2018, mit ihren Geschichtelehrern Mag. Gertrud Krenn, Mag. Günther Thomasser und Mag. Silvia Krumpholz-Pichler das ehemalige KZ besuchten.
Im nationalsozialistischen Konzentrationslager Mauthausen waren zwischen 1938 und 1945 mehr als 200.000 Personen aus ganz Europa inhaftiert; etwa die Hälfte von ihnen wurde dort ermordet. Die KZ-Gedenkstätte Mauthausen soll die Erinnerung an diese äußerst dunkle Periode der österreichischen Geschichte wachhalten und ihrer Opfer gedenken. (siehe auch: http://www.mauthausen-memorial.at).
Für die jungen Menschen kann der Gedenkstättenbesuch ein nachhaltiger Anstoß zu historischem Lernen durch Empathie und kritisches Nachdenken werden. Um diese Verbindung von Emotion und Reflexion zu ermöglichen, werden die Schülerinnen und Schüler an der KZ-Gedenkstätte Mauthausen möglichst aktiv in den Rundgang miteinbezogen. In der Beschäftigung mit Verhaltensweisen und Selbstwahrnehmung von Opfern, Tätern und Umfeld können Schülerinnen und Schüler eigene Gedanken und Fragen artikulieren. Der erste Teil des Rundganges befasst sich mit den lange wenig beachteten Außenbereichen der Gedenkstätte und mit der Verbindung von Konzentrationslager und Gesellschaft, der zweite Teil führt durch das Innere des ehemaligen Lagers. Im Zentrum der Vermittlungsarbeit steht die Diskussion sozialpsychologischer und ethischer Fragen zum historischen Zusammenhang von Konzentrationslager und Gesellschaft. (Zitat aus dem aktuellen Begleitbrief der KZ-Gedenkstätte Mauthausen für Lehrerinnen und Lehrer)
Um die angestrebten Bildungsziele durch den Besuch besser erreichen zu können, wurden unsere Schülerinnen und Schüler in den Stunden davor behutsam auf diese Exkursion vorbereitet. Neben einigem Faktenwissen zum Thema „Anschluss, Nationalsozialismus, Antisemitismus und Shoah“ ging es auch darum, ihre Erwartungen an diesen Besuch im Vorfeld zu klären. Immer wieder drängte sich den Jugendlichen die Frage auf, wie es möglich war, dass Menschen eines hochzivilisierten Landes zu solch unmenschlichem Verhalten gegenüber ihren Mitmenschen fähig waren und die Umwelt nichts davon mitbekommen haben soll.
Auch wenn das neue Konzept des Rundgangs durch das ehemalige KZ Mauthausen interessant klingt, stellte doch eine der beiden geführten Gruppen mit Bedauern fest, dass etwas mehr Informationen über Aufbau, Organisation und Zustände im KZ notwendig gewesen wären, um das Ausmaß der Verbrechen, die an diesem Ort begangen wurden, besser erfassen zu können. Dieses Wissen mussten die Geschichtelehrerinnen jener Gruppe in den an den Besuch der Gedenkstätte anschließenden Unterrichtsstunden nachliefern, was den Sinn der Führung mitunter etwas in Frage stellte.
Trotzdem war der Besuch der Gedenkstätte sicherlich lohnenswert und konnte gerade in der Gedenkwoche, die dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im Jahr 1938 gewidmet war, einen wichtigen Beitrag zur Bewusstseinsbildung der Jugendlichen sowie zur Aufarbeitung und zum Verständnis jener Zeit leisten.
Text und Fotoshow von Mag. Silvia Krumpholz-Pichler