Das BG/BRG Keimgasse lädt Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern zum Informationsabend zum Top-Citizen-Science-Projekt mit dem Thema “Zusammenhänge zwischen Entzündungsprozessen und Thromboserisiko” ein.

Zeit: Mittwoch, 10. 10. 2018, 18 :00

Ort: Aula 1. Stock

Vortragende: Ao. Univ. Prof. DI Dr. Johannes Schmid sowie Projektmitarbeiter

Bildquelle: https://ar.m.wikipedia.org/wiki/%D9%85%D9%84%D9%81:Blausen_0089_BloodClot_Motion.png

Dies stellt die Auftaktveranstaltung zu einem Kooperationsprojekt mit der Medizinuniversität Wien dar, das im laufenden Schuljahr stattfindet.

Für uns als Schule sind Kooperationen mit Forschungseinrichtungen eine extreme Bereicherung des Unterrichts, weil wir auf diese Weise direkten Kontakt zu Experten aufbauen können und Einblick in wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn bekommen, wie es sonst nicht möglich wäre. Im konkreten Projekt geht es um die Entstehung von thrombotischen Erkrankungen, wie z. B. Herzinfarkt oder Schlaganfall, die in unserer Gesellschaft zu den wichtigsten Erkrankungen zählen. Genaue Kenntnisse über die Risikofaktoren für derartige Erkrankungen stellen daher eine sehr bedeutsame Grundlage für die Gesundheitsvorsorge dar.

Im Biologieunterricht bilden die in diesem Zusammenhang relevanten Fachinhalte (Zellbiologie, Immunologie, Genetik) wichtige Lerninhalte in der 6., 7. und 8. Klasse und lassen sich somit sehr gut in den Unterricht einbeziehen. Von Seiten der Forschung besteht andererseits ein großes Interesse, neue Erkenntnisse an die Öffentlichkeit zu kommunizieren und gemeinsam mit interessierten Bürger/innen neue Daten zu erfassen, und die Schule bietet dafür eine geeignete Plattform, zumal über sie junge – überwiegend gesunde – Menschen, aber auch deren Familien, die mitunter auch Risikopatienten einschließen, leicht erreicht werden können.

Konkret soll das Projekt folgendermaßen ablaufen:

  • Informationsveranstaltung 10. 10. , 18:00: Dazu sind Schüler/innen und deren Familien herzlich eingeladen. Prof. Schmid und Mitglieder seines Forschungsnetzwerks werden dabei ihr Forschungsgebiet vorstellen und für persönliche Fragen zur Verfügung stehen.
  • Datenerhebung 1: Schüler/innen und deren Familienangehörige werden eingeladen, anonymisiert Gesundheitsdaten über einen Online-Fragebogen abzugeben. Dabei werden (auch) Parameter abgefragt, die bei einer konventionellen (kostenlosen, weil von der Krankenkasse finanzierten) Gesundenuntersuchung erhoben werden. Jeder Teilnehmer bzw. jede Teilnehmerin wird also gebeten, sich vor der Beantwortung des Fragebogens einer Gesundenuntersuchung zu unterziehen oder die Daten aus einer Untersuchung heranzuziehen, die nicht älter als 12 Monate ist. Jeder Teilnehmer bzw. jede Teilnehmerin erzeugt selbst einen Code, der nur ihm/ihr bekannt ist und mit dem er/sie später auf Erkenntnisse zugreifen kann, die sich auf seine/ihre Gesundheitsdaten beziehen (den Code daher bitte unbedingt merken!!!). Die gesammelten Daten sind anonymisiert, es kann nicht auf die Identität des Probanden rückgeschlossen werden. Hier geht’s zum Online-Fragebogen.
  • Datenerhebung 2: Im Fragebogen kann die Zustimmung gegeben werden, dass man für die Abgabe einer Blutprobe zur Verfügung steht, an der dann RNA- und DNA-Analysen durchgeführt werden, um entzündungsrelevante Gene bzw. Genexpressionsmuster herauszufinden. Die Probanden, die für diese Untersuchung infrage kommen, werden aufgrund der statistischen Auswertung der Daten aus der Datenerhebung 1 ausgewählt – und Personen mit den entsprechenden Codes werden gebeten, sich beim Forschungsteam zu melden. Sie erhalten dann eine kostenlose Spezialanalyse, die normalerweise etwa 800-1000€ kosten würde. Insgesamt sollen etwa 50-60 Personen bei dieser detaillierten Analyse erfasst werden; die Kosten dafür werden von einem FWF-Projekt (Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung, Projektnummer TCS-46) getragen.
  • Workshops im Unterricht: Schülerinnen und Schüler helfen mit Unterstützung der Wissenschaftler bei der Auswertung der Daten mit und lernen dabei moderne Analyse- und Visualisierungsmethoden kennen.
  • Kommunikation der Projektinhalte unter Einbeziehung der Schülerinnen und Schüler über moderne Kommunikationswerkzeuge (insbesondere das Internet)

Für die teilnehmenden Schüler/innen und deren Familienangehörige (und uns Lehrer/innen – die Biologielehrer werden natürlich auch als Probanden zur Verfügung stehen!) bietet das Projekt mehrere bedeutende Vorteile:

  • Die Teilnehmer/innen haben einen willkommenen Anlass, (wieder) einmal eine Gesundenuntersuchung vornehmen zu lassen.
  • Die Teilnehmer/innen können ihre Gesundheitsparameter zum gesamten Datensatz in Beziehung setzen (über ihren persönlichen Code) und so mögliche Risikofaktoren in ihrem Lebensstil erkennen und darauf reagieren.
  • Jene Teilnehmer/innen, die in die detaillierteren genetischen Untersuchungen (Datenerhebung 2) einbezogen werden, erhalten individuelle Informationen über genetische Faktoren, die eventuelle Thromboserisiken anzeigen, sowie  eine Beratung durch die Experten. (Da es sich um Spezialuntersuchungen handelt, sind diese finanziell sehr aufwändig und werden daher routinemäßig nicht durchgeführt!)
  • Die Schüler/innen erhalten einen direkten Einblick in die Forschung, lernen Forschungsmethoden kennen und werden für die Gesundheitsvorsorge sensibilisiert.

Es soll auch noch festgehalten werden, dass die Teilnehmer/innen keine besonderen Voraussetzungen erfüllen müssen, d. h. völlig gesunde Menschen sind für dieses Projekt von gleichem Interesse wie Patient/innen, die gegebenenfalls gewisse Risiken aufweisen, zumal es in der Forschung oft an gesunden Vergleichsgruppen mangelt.

Wenn Sie schon jetzt genauere Informationen über das Hauptprojekt erhalten möchten, besuchen Sie bitte die Internetseite http://inthro.meduniwien.ac.at. Das Top-Citizen-Science-Projekt wird vom Forschungsfonds FWF finanziert. Die Datenerhebung steht im Einklang mit § 7 des Datenschutz-Anpassungsgesetzes 2018. Die Gensequenzierungen wurden von der Ethikkommission der Medizinuniversität Wien genehmigt.

Mag. Clemens Pichler

Ao. Univ.Prof. DI Dr. Johannes Schmid